Der amtierende Meister begann konzentriert und druckvoll und die
Eintracht hatte einige Schwierigkeiten in der Anfangsphase. Der neue
Torwart Thomas Beckschulte hatte in einer Situation große
Mühe zu klären, nachdem er auf dem seifigen und vom Regen
aufgeweichten Boden weggerutscht war. Er kam gerade noch rechtzeitig.
Die zweite Chance der Eintracht brachte das 1:0. Nach einer Ecke
konnte die Fanauswahl, die durch einige Spanienfahrer (nach La
Coruna) geschwächt war, den Ball nicht aus dem Strafraum
bringen. Thomas Falkner nutzte seine Chance und haute den Ball
unerreichbar ins lange Eck. Es gab noch einige Möglichkeiten den
Spielstand zu erhöhen, vor allen Dingen für
Hütten-Ralle. Doch der hatte es nicht leicht, wurde bei seinen
Alleingängen gestoßen, geschubst und gezerrt.
Nach der Pause verlief das Spiel zunächst optimal. Jürgen
Borchardt ließ zunächst das 2:0 und wenig später nach
schönem Querpass von Ralf Geschonneck das 3:0 folgen. Nach
zwölf Minuten in der zweiten Halbzeit schien das Spiel gelaufen.
Doch dann kam Oliver Manns großer Auftritt. Olis O-Ton nach dem
Spiel: "Ich wollte das Ding in den Winkel hauen, aber dann ging
er unhaltbar an den Innenpfosten".
Alles schön und gut, es war ein schönes Tor. ABER LEIDER IN
DIE FALSCHE RICHTUNG!
Kurz darauf konnte man wieder aufatmen. Dem unermüdlich
rennenden und ackernden Ralf Geschonneck gelang der Treffer zum 4:1.
Einige weitere Chancen hätten dem Gegner längst den
Knockout versetzen können, doch Pech und der Schiedsrichter
standen dem entgegen. In einer Szene wurde Ralf Geschonneck auf dem
Weg zu einem weiteren Treffer von hinten umgerissen. Der Pfiff blieb
aus, obwohl Ralles Gegenspieler den klaren Elfer bestätigte. Ein
Spielstand von 5:1, 6:1 oder sogar 7:1 wäre zu diesem Zeitpunkt
möglich gewesen.
Wenn man an diesem Spiel etwas bemängeln muss, dann sollte man
bei diesem Zeitpunkt ansetzen. Nun wäre es "clever"
gewesen, tiefer zu stehen und das Spiel locker über die Runden
zu schaukeln. Denn nun kam einiges zusammen. Ein starker Regen setzte
ein, der Boden wurde noch schlechter spielbar. Die Kräfte
schwanden auch zusehends. Kleine Unsicherheiten führten
plötzlich dazu, dass der Gegner zu Chancen kam. Das 4:2 war noch
ein kleiner Schock. Fünf Minuten vor Schluss segelte eine Flanke
durch den Strafraum an den langen Pfosten. Unglücklicherweise
knickte der dort postierte Thomas Rudnik mit dem Fuß um, so
dass der den Schützen nicht mehr behindern konnte. Der Ball
klatschte ans Lattenkreuz und von dort einem Bayer-Spieler vor die
Füße - 4:3. Es wurde nun noch mal brenzlig. Kurz vor
Schluss befreite sich die Eintracht mit einem Konter aus der
Umklammerung. Ralf Geschonneck wurde vom Torwart im Strafraum zu Fall
gebracht. Nun konnte Schiri Fonfara nicht mehr anders: Er pfiff
Elfmeter. Jürgen Borchardt schnappte sich den Ball, versenkte
ihn sicher und markierte damit seinen vierten Saisontreffer.
Die Eintracht profitierte sicherlich von der
Champions-League-bedingten Schwächung des Gegners. Aber auch von
dem Umstand noch in letzter Minute einen neuen Torwart gefunden zu
haben. Darüber hinaus waren aber wieder Einsatzbereitschaft und
Spielfreude deutliche Pluspunkte. Kritisch muss man vielleicht die
mangelnde Ruhe und Abgeklärtheit beäugen (auch der
kritische Einwand eines nicht durchgeführten "taktischen
Wechsels" kurz vor Schluss ist berechtigt). Doch eines ist klar:
Der Sieg war aufgrund der Torchancen hochverdient und unter dem
Strich steht eben - wie auch immer - der Sieg gegen den amtierenden Meister.
B.(Käppten) Steinke |